Bundesverband der Frauengesundheitszentren e. V.

Der Bundesverband der Frauengesundheitszentren e. V. wurde 1987 als Dachverband unabhängiger Frauen- oder Mädchengesundheitseinrichtungen gegründet. Zurzeit gehören dem BV 12 Frauengesundheitzentren und Frauen- und Mädchengesundheitszentren an. Der Bundesverband vernetzt die Arbeit der einzelnen, institutionell eigenständigen Mitgliedsorganisationen.

Die ersten Frauengesundheitszentren entstanden in den 1970er Jahren aus der Kritik an der medizinischen Versorgung – speziell der Gynäkologie, die mit ihrem vorwiegend naturwissenschaftlich-technischen Blick das Selbstbestimmungsrecht und die Gesundheitsinteressen von Frauen zuwenig beachtete. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde ein Ansatz entwickelt, der auf dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ beruht.

Auf vielen verschiedenen Ebenen haben die Frauengesundheitszentren im Laufe der Jahrzehnte zu einer Veränderung der Gesundheitsversorgung von Frauen beigetragen. Von ihnen gingen bedeutsame Impulse aus, die zu Innovationen wie z. B. Geburtshäusern oder einem kritischeren Umgang mit der sogenannten Hormonersatztherapie in den Wechseljahren geführt haben. Heute sind PatientInnenrechte und PatientInnenbeteiligung gesetzlich fest geschrieben.

Neue medizinische Entwicklungen wie die HPV-Impfung und Verfahrensweisen wie das Mammografie-Screening werfen jedoch neue Fragen auf. Eine rasante Entwicklung in der Forschung und neue Behandlungsprogramme wie die Disease Management Programme, z.B. für Brustkrebs, sind für die Einzelnen kaum noch zu überblicken.

Auch die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitssystems bringt vielfältige Probleme mit sich – in niedergelassenen Arztpraxen bleibt immer weniger Zeit für Beratung und Aufklärung. Gleichzeitig wird eine Fülle von kostenpflichtigen Zusatzleistungen (IGeL) angeboten, deren Nutzen die „Arzt-Kundinnen“ nicht ohne weiteres beurteilen können.

Der Bundesverband der Frauengesundheitszentren e. V. setzt sich daher in verschiedenen Gremien aktiv und engagiert für die gesundheitlichen Belange von Frauen und Mädchen ein. Er ist Mitglied im Nationalen Netzwerk Frauen und Gesundheit , im European Women’s Health Network (EWHNet), assoziiertes Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Patientinnenstellen (BAGP) und mit zwei PatientInnenvertreterinnen im Unterausschuss Familienplanung und einer PatientInnenvertreterin in der Fachgruppe Gynäkologie des Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen IQTIG. Vertreterinnen des Bundesverbands engagieren sich im Fachgespräch Frauengesundheit im Bundesministerium für Gesundheit und im AK Frauengesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).

Im September 2011 wurde der BV für sein jahrzehntelanges Engagement mit der Salomon-Neumann-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. ausgezeichnet.

Hier können Sie die Laudatio von Frau Professorin Dr. Ilona Kickbusch, Soziologin und Politikwissenschaftlerin und Initiatorin der Ottawa Charta für Gesundheitsförderung und weltweiter Setting Programme, sie ist derzeit  Direktorin  des Global Health Program am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf, lesen Laudatio_BV-FGZ_2011